Vom zahlungswilligen zum zahlungsunfähigen Mieter ist der Weg oft nur ein kurzer: Finanzielle Notlagen oder persönliche Krisen können einen Menschen schnell überfordern. In diesem Fall ist schnelle Hilfe gefragt, denn wer seine Miete nicht zahlt, setzt sein Zuhause aufs Spiel. Die WIRO Wohnen in Rostock setzt auf persönliche Begleitung und direkte Lebenshilfe: Umso eher und ehrlicher die Ansprechpartner der WIRO mit einbezogen werden, desto besser und schneller können sie helfen.
Wer Mietschulden hat, spricht nicht gern darüber
Mietschulden entstehen meist durch sehr persönliche Umstände: Arbeitsverlust, persönliche Schicksalsschläge wie der Tod eines Partners oder eine schwere Krankheit. „Es gibt viele Gründe, warum das Geld plötzlich knapp wird“, sagt Silvana Stephanski. Jeden kann es treffen: vom Studenten bis zum Rentner. In einer Krise kann ein Mensch schnell den finanziellen Überblick verlieren. Er gerät dann ungewollt in eine Schuldenspirale, aus der er allein nicht mehr herausfindet. Oft ein Problem: Wer Mietschulden hat, spricht nicht gern darüber. Miteinander reden aber ist das A und O. „Denn gemeinsam finden wir Lösungen – etwa Ratenzahlungen oder Unterstützung bei Behördengängen“, erklärt die Leiterin des unternehmensinternen juristischen Forderungsmanagements. „Umso eher und ehrlicher wir einbezogen werden, desto besser und schneller können wir helfen.“ Das Ziel sei, finanzielle Probleme der Mieter aufzudecken und zu bewältigen, Zahlungsrückstände in den Griff zu kriegen, Räumungen – und den damit verbundenen Wohnraumverlust – zu verhindern.

Hilfe zur Selbsthilfe

Seit 1995 unterstützt das Rostocker Wohnungsunternehmen Mieter, die aus eigener Kraft nicht in der Lage sind, ihre persönlichen Probleme zu lösen. „Oft schaffen es Menschen in finanziellen Notsituationen nicht, ihre Post und Mahnbescheide zu öffnen, fühlen sich schon von Alltäglichem überfordert oder wissen einfach nicht, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können“, macht Katharina Krüger, Leiterin des WIRO-Sozialmanagements, klar. Häufig sind nur Formulare auszufüllen – aber angesichts des aussichtslos erscheinenden Papierkrieges stecken viele den Kopf in den Sand. „Wir kooperieren eng mit der Fachstelle für Wohnraumerhalt und bringen diese mit unseren Mietern in schwierigen Situationen in Kontakt.“
Mithilfe einer engmaschigen Betreuung – begleitet von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, dem psychologischen Dienst und Mitarbeitern aus dem Amt für Soziales und Teilhabe der Hanse- und Universitätsstadt Rostock – – werde gemeinsam nach Wegen gesucht, um die Mietrückstände möglichst außergerichtlich abzubauen, so Krüger. „Wenn sich abzeichnet, dass es die beste Lösung ist, in eine kleinere Wohnung umzuziehen, die zu den Lebensumständen passt, unterstützen wir unsere Mieter dabei, ihr Leben selbst zu regeln und helfen, den Wohnungswechsel zu organisieren.“

100 Räumungen konnten im Jahr 2024 verhindert werden
Anders verhält es sich mit Nichtzahlern, die ihre Pflicht, die Miete termingerecht zu überweisen, schlicht vernach-lässigen. Dies betrifft vor allem Menschen, die lernen müssen, wo die Prioritäten liegen. Dass ein Dach über dem Kopf wichtiger ist als materielle Güter, wird oft erst durch eine schmerzhafte Erfahrung deutlich, die die wahren Bedürfnisse im Leben offenbart. Ein mitunter sorgloses Verhalten gegenüber Ämtern führt außerdem dazu, dass die Wohnungskosten nicht übernommen werden. Selbst aber können diese Menschen ihre Miete nicht aufbringen und geraten so schnell in die roten Zahlen. „Mietforderungen, Mahn-, Klage-, Räumungs-, Rechtsanwalts- und Renovierungskosten verursachen Schäden, die die gesamte Mieterschaft treffen. Wohnungsunternehmen müssen bei Zahlungsverzug ihre rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen“, sagt Silvana Stephanski.
Ein gut organisiertes Forderungsmanagement sei ein effektiver Weg, Risiken früh zu erkennen, säumige Zahler zu erreichen und zu motivieren, Chancen der Rückzahlung abzuschätzen, Rückzahlungsmodalitäten zu vereinbaren und bei Vereinbarungsbruch schnell einzugreifen. 100 Räumungen konnten so im Jahr 2024 verhindert werden. „Ein verantwortungsvoller Vermieter versteht die Situation des Schuldners. Er übermittelt klar die Vorteile einer Kooperation, aber auch die Folgen bei Verweigerung. Auf dem steinigen Weg, die Rückstände zu begleichen, ist er ein verlässlicher Partner und verhindert den Wohnraumverlust – heute eine der schlimmsten Katastrophen in Deutschland und für jeden Betroffenen eine traumatische Erfahrung.“
MOINS – Menschen vor Obdachlosigkeit intelligent schützen
In Rostock leben nach aktuellen Schätzungen rund 60 bis 80 Obdachlose und knapp 300 wohnungslose Menschen. 2023 haben insgesamt 597 Personen die Wohnungslosen-notfallhilfe in Anspruch genommen. Hinzu kommen Obdachlose, die Hilfsangebote ablehnen sowie die „nicht sichtbaren Obdachlosen“, die im Stadtbild untertauchen oder zeitweise bei Freunden und Familie wohnen.
Die Fachstelle für Wohnraumerhalt, mit der die WIRO eng kooperiert, bietet Unter-stützung für Menschen mit Mietschulden, vermüllten Wohnverhältnissen und allgemeiner Überforderung, Wohnraum-Kündigung oder drohender Räumung. Die Mitarbeiter klären über Sozialleistungen auf, unterstützen beim Ausfüllen von Anträgen und vermitteln weiterführende Hilfen.
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