Fest steht: Die Vögel werden so schnell nicht verschwinden – auch weil sie in den Wohnquartieren genügend Futter finden.
Neuerdings werden auch Reutershäger in der Arthur-Becker-Straße um den Schlaf gebracht. Mirco Kurzhals, Vorsitzender des Ortsbeirats: »In der Brutzeit öffnen manche Bewohner gar nicht mehr ihre Fenster, weil es so laut ist.« Eine Saatkrähe kommt nie allein, sie brütet in Kolonien, erklärt Dr. Christina Augustin vom Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Friedhofswesen. Die Sachgebietsleiterin für Naturschutz kennt den Kummer der Bürger: »Leider gibt es keine schnelle Lösung.« Da die Saatkrähen zu den bedrohten Arten zählen, ist eine gewaltsame Vertreibung tabu. »Sie lassen sich auch kaum vergrämen, dazu sind sie zu intelligent.« Trotzdem hat sie eine gute Nachricht: Die Population im Hansaviertel sei bereits zurückgegangen, mit der aus ihrer Sicht einzig erfolgversprechenden Methode: Bevor die Krähen im Frühjahr mit dem Nestbau beginnen, sammeln die Grünpfleger unter den Bäumen
Äste, Zweige und anderes Baumaterial weg. »Das erschwert es den Vögeln, sich anzusiedeln.«
Das nützt jedoch wenig, wenn die Rabenvögel genügend Futter finden. In offenen Mülltonnen beispielsweise. »Manche Menschen füttern die Saatkrähen sogar mit Brot und Wurst.« Damit locken sie nicht nur weitere Vögel an, weiß Marina Masijaus, WIRO-Wohnungsverwalterin in Reutershagen. Ratten und Möwen sind ebenfalls schnell zur Stelle.
Darum ist es auf den Grundstücken der WIRO nicht erlaubt, Futterschälchen für Katzen und Igel aufzustellen. »Auch wenn die Mieter es gut meinen.« Wer will das schon: Immer wieder werden Ratten rund um die John-Schehr-Straße gesichtet. Das Wohnungsunternehmen lässt seit Monaten Rattenköder aufstellen, aber es braucht einen langen Atem, um die schlauen Nager zu vergraulen. »Umso wichtiger ist es, dass wir alle darauf achten, dass nichts Essbares herumliegt.«
Singvögel füttern
Im kalten Winter wollen Menschen den Singvögeln etwas Gutes tun, sie stellen Vogelfutter auf den Balkon oder aufs Fensterbrett. Das ist grundsätzlich erlaubt, solange
sich keine Tauben zu den Gästen gesellen. Tauben können ein gesundheitliches Risiko für uns Menschen darstellen und ihr Kot richtet Schäden an den Fassaden an. Wer aufs Vogelfüttern nicht verzichten will, sollte unbedingt offene Futterstellen vermeiden und
spezielle, kleine Futterhäuschen verwenden, die für Tauben nicht zugänglich sind.



