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Diese vier Senioren haben ein Herz für Kinder, von links: Doris Kleinfeldt-Rühr, Marco Frunzek, Elke Breitzke und Bärbel Müller. Die ehrenamtlichen Mediatoren aus dem Projekt »Seniorpartner in School« (SiS) setzen sich mit den Kindern an einen Tisch.

Wohnen + Leben

Verstärkung gesucht

An manchen Tagen ist es schwer, ein Kind zu sein. Dann stehen ihnen ehrenamtliche Mediatoren aus dem Projekt »Seniorpartner in School« (SiS) zur Seite.

An manchen Tagen ist es schwer, ein Kind zu sein. Die beste Freundin will heute lieber mit einer anderen spielen. Beim Fußball wird man in die falsche Mannschaft gewählt. Für sensible Kinderseelen bricht dann eine kleine Welt zusammen. Nicht immer haben Lehrer dafür ein Ohr. Einige Rostocker Grundschulen haben sich Unterstützung geholt: Ehrenamtliche Mediatoren aus dem Projekt »Seniorpartner in School« (SiS) setzen sich mit den Kindern an einen Tisch und vermitteln. Neue Mitstreiter sind willkommen.

Vor und in der Schule immer gut gelaunt: Marco Frunzek und Elke Breitzke sind »Seniorpartner in School« (SiS).
Elke Breitzke und Marco Frunzek.
Foto: Mathias Rövensthal

Elke Breitzke hat ihr ganzes Leben was mit Zahlen gemacht. Dabei wollte sie eigentlich Lehrerin werden. »Aber ich durfte nicht. Meine Stimme war zu schwach. « In ihrer Rente hat die Rostockerin ihren Traum doch noch ein Stück weit wahr gemacht. Als Mediatorin an der »Grundschule an den Weiden« in Toitenwinkel hat sie in den vergangenen fünf Jahren unzählige aufgelöste Kinder miteinander versöhnt. »Mit meiner Lebenserfahrung habe ich einen gelassenen Blick auf viele Dinge.« Marco Frunzek, studierter Architekt, ist seit diesem Jahr ebenfalls dabei, er betreut die Grundschule »Rudolf Tarnow« in Lichtenhagen.
SiS wurde 2001 in Berlin gegründet. Heute gehen für den Verein 1.321 Mediatoren in 426 deutsche Schulen. Im Landesverband MV sind es 50 Ehrenamtler. In Rostock betreuen Zweierteams vier Grundschulen an festen Tagen. »Als Mediatoren geben wir keine Lösung vor, bevormunden und erziehen nicht«, erklärt Elke Breitzke. Sie hat aber ein paar Tricks auf Lager. Zum Beispiel den Stuhltausch. »Das macht einen Perspektivwechsel einfacher.« Manchmal ist das Problem fix aus der Welt, manchmal kommen die Kinder mehrmals. Ganz wichtig: Alles, was die Kinder besprechen, bleibt im Raum. »Dieses Versprechen wird nicht gebrochen.«

Für die Lehrer ist die Arbeit des SiS eine Entlastung. Im stressigen Alltag mit Klassenstärken von bis zu 30 Kindern können sie nicht jeden Konflikt regeln. Marco Frunzek: »Wir haben mehr Anfragen von Schulen als wir annehmen können.« Es fehlt an Ehrenamtlern. »Wir suchen Verstärkung!« Die wichtigste Voraussetzung für Kandidaten: »Sie
müssen Kinder mögen und gute Nerven haben.«
Vor dem ersten Einsatz absolvieren die Männer und Frauen eine kostenlose Grundausbildung, 96 Stunden in sieben Wochen. »Das war anstrengend, aber wir haben viel gelernt.« Die Mühe lohnt sich, sagt Elke Breitzke: »Ich habe so schöne Momente erlebt und freue mich, dass ich eine sinnvolle Aufgabe habe.«

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Grafik - empfangene E-Mail, Hand hält ein Mobiltelefon mit einem Icon, dass eingegangene E-Mails anzeigt

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