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WIRO mittendrin 4 A, B, C oder E: Grünkohl ist eine Vitaminbombe. Außerdem enthält er massig Nährstoffe wie Folsäure, Kalium und Eisen. Die Senföle, die in ihm stecken, sollen vor Krebs schützen. Und kalorienarm ist er auch – solange er ohne fettige Wurst serviert wird. Des Grünkohls Ursprung liegt wohl im antiken Griechenland. Die Römer schätzten ihn schon im 4. Jahrhundert vor Christus als Delikatesse und als Medizin. Brühe aus Kohlblättern soll gegen Husten und Heiserkeit helfen. Gut zu wissen: Den Wittwer’schen Grünkohl gibt’s beispielsweise an den Marktständen von »Biofrisch Nordost«, im Hofladen von Gut Vorder Bollhagen – oder jeden Donnerstagnachmittag direkt auf dem Gemüsehof Bastorf im Kastanienweg 24. V o n P i nkel zu hip Am Grünkohl scheiden sich di Geister. Zu grün, zu bitter, zu fettig, finden die Kritiker. Aber das deutsche Traditionsgemüse kann auch anders. Supergesund ist es sowieso. Ein Besuch bei Biobauer Reinhard Wittwer in Bastorf. Grünkohl war im vergangenen Jahr fein raus. Der trockene Sommer hat ihm, anders als den meisten Gemüsesorten, nicht geschadet. »Die Setzlinge kommen erst im Juli aufs Feld. Da kam ihnen der kühle, feuchte Herbst zugute«, erzählt Reinhard Witwer. Seit 2002 baut der Land- wirt das grüne Wintergemüse nach den Richtlinien des ökolo gischen Landbaus an. Auf seinem Acker, nur ein Katzensprung neben der Ostsee, leuchten die krausen Bio-Kohlblätter derzeit neben Wirsing und Porree. Den ersten Grünkohl hat der Biobauer im November geerntet, noch lange vor dem ersten Frost. Die alte Bauernregel, dass die Nachtkälte die Bitterstoffe austreibt, gilt nämlich nicht mehr. »Die neu gezüchteten Grünkohl-Sor- ten sind von Natur aus milder.« Überhaupt stört sich der Landwirt nicht am leicht herben Geschmack. »Gerade im Winter helfen uns Bitterstoffe bei der Verdauung und dem Stoffwechsel.« Bis in den Februar hinein erntet Reinhard Wittwer seinen Grünkohl, immer montags und donnerstags. »Wir schneiden den oberen Teil vom Strunk ab, lassen die Blätter dran. Am Stück hält der Kohl länger.« Seinen Grünkohl verkauft Reinhard Wittwer an Markthändler und an Hofläden in der Region. Rostocker können das Gemüse aus Bastorf beispielsweise am Stand von »Biofrisch Nordost« auf dem Neuen Markt erwerben. Knackiger ist Grünkohl kaum zu bekommen, schon weil der Transportweg viel kürzer ist als bei anderen Kohllieferanten. Landwirt Wittwer sagt: Grünkohl findet immer mehr Liebhaber. Was wohl auch daran liegt, dass die Kohlblätter heute nicht mehr nur in Kombination mit Kassler oder Mettwürstchen kredenzt werden. »Die Menschen mixen Grünkohl in ihren Smoo- thie oder machen aus den Blättern gesunde Chips.« Man kann das zerkleinerte Grünzeug auf die Pizza legen oder blanchiert in den Salat schnippeln. Auch Wittwer mag das Blattgemüse am liebsten in der vegetari- schen Variante, angeschmort mit Zwiebel und Möhren. FOTOS: DOMUSIMAGES · ADOBESTOCK.COM · FREEPIK.COM Biobauer Reinhard Wittwer
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