WIRO_aktuell_Juli_2025

FOTOS: RÖVENSTAHL · SAMMLUNG DENKMALPFLEGE gen des grandiosen Blickes über die Stadt, der zentralen Lage. »Ich habe alle Ärzte in der Nähe, muss nicht mit Bus und Bahn fahren«, erklärt Peter Riebe. Der Witwer ist auf Rollator und Rollstuhl angewiesen. Betrüblich findet er nur, dass so viele vertraute Nachbarn nicht mehr da sind. »Früher kannten wir uns alle, haben zusammen Tischtennis auf dem Flur gespielt. Heute ist das anders.« Manche von den neuen Mitbewohnern hat er noch nie gesehen. Überhaupt ist ganz schön viel Bewegung in dem großen Haus. »Bei 200 Mietparteien unter einem Dach treffen auch unterschiedliche Lebensentwürfe aufeinander«, sagt der ehemalige Hotel-Wirtschaftsleiter. »Manchen ist es leider egal, wie es vor ihrer Wohnungstür aussieht.« Er ist froh, dass Klaus Lauer mit viel Herzblut und Elan für Ordnung sorgt. »Unseren ehrenamtlichen Hausmeister« nennt er ihn liebevoll. Wenn die anderen im Haus Die DDR hatte hochfliegende Pläne für den Vögenteich – damals noch Wilhelm-Pieck- Ring – und seine Verlängerung bis an die Warnow: Neben mehreren Hochhäusern sollte das 30-stöckige Haus der Wissenschaften, Bildung und Kultur in Form eines riesigen Segels die neue NordSüd-Tangente krönen. Auch ein neues Theater am Wall war ge- plant, mit knapp 1.500 Zuschauerplätzen und einer Freibühne. Eine Autobrücke sollte die Innenstadt mit Gehlsdorf verbinden, erste Pfähle waren sogar schon gerammt. Die Hochhausgruppe Am Vögenteich war gerade fertig, da wurden alle weiteren Pläne gestoppt. Die Ressourcen wurden in die Rostocker Neubaugebiete mit Zehntausenden Wohnungen gesteckt. noch tief und fest schlafen, ist der Kapitän a.D. schon auf den Beinen. Er sammelt rund ums Haus Unrat und Glasscherben ein, kontrolliert den Fahrstuhl und den Briefkastenraum. Klaus Lauer erzählt kopfschüttelnd, dass einige Bewohner ihre ollen Möbel einfach auf den Rasenflächen vorm Haus entsorgen. Den schafft er dann auf den festen Sperrmüllplatz neben der Straße. Im Winter hilft er beim Schneeschippen. »Viele können sich gar nicht vorstellen, dass ich für meine Arbeit kein Geld bekomme«, erzählt er lachend. Sein Antrieb ist ein anderer: »Ich will es einfach schön haben, wenn ich vor die Tür gehe.« Geschichte Wohnen + Leben 7 Modell vom neuen Stadtzentrum von 1970. Weitere historische Aufnahmen gibt es in unserem Onlinemagazin auf www.WIRO.de/Magazin

RkJQdWJsaXNoZXIy NTI3Ng==