Der schönste Sport Eigentlich war schon bei seiner Geburt klar: Frank Hildebrandt wird ein Segler. Aufgewachsen ist der Rostocker am Gehlsdorfer Ufer – ein paar Meter neben dem Seglerhafen der BSG FiKo – und auf dem Hiddensee-Segelboot der Familie. Opti, später OK-Jolle, 420er, Cadet: Frank Hildebrandt hat alle klassischen Jugendbootsklassen durch. »In den 80ern waren wir aus jedem Jahrgang bestimmt zehn Kinder, es gab festangestellte Trainer und fünf Mal die Woche Training.« Und dann kam die Wende. Aus der Abteilung Segeln wurde der Yachtclub Warnow, einer von sieben Rostocker Segelvereinen. Für alle zusammen gibt es heute noch einen festangestellten Vereinstrainer, Uwe Ochmann, er ist verantwortlich für die fortgeschrittenen Opti-Segler. Bis dahin kommt es auf leidenschaftliche Ehrenamtler an, ohne sie würde kaum ein Knirps das Segeln lernen. Oft läuft es so wie bei Frank Hildebrandt: Als seine Tochter Bente mit sechs Jahren alt genug für die ersten Einheiten im Optimisten war, stand er wieder in seinem alten Verein – und hat dann schnell das Training für die Jüngsten übernommen. Das ist fast 20 Jahre her. Mittlerweile hat Frank Hildebrandt seinen Bürojob an den Nagel gehängt, seit fünf Jahren arbeitet er hauptamtlich als Sichtungssegel- trainer für den Landessportbund. In allen Segelvereinen aus MV sucht er Opti-Talente zwischen 8 und 15 Jahren, betreut die Besten bis zur nächsten Bootsklasse. Für ihn ist Segeln der schönste Sport von allen. »Er ist nicht nur körperlich, sondern auch komplex.« Trimm, Taktik, Wetter und Wolken – Segeln fordert und formt den Geist. Wer ein guter Segler werden will, braucht engagierte Eltern. »Die Familie muss viel Zeit opfern, um zu Regatten und Trainingslagern zu fahren.« Und Geld. Ein Opti kostet mit Segel und allem Drum und Dran einige Tausend Euro. »Unser Verein kann es aus Mitgliedsbeiträgen nicht stemmen, regelmäßig neue Boote zu kaufen.« Aber: Wer vorne mitsegeln möchte, muss gutes Material haben. Vor wenigen Tagen hat der YCW ein nagelneues Boot gewonnen, spendiert von der WIRO. Das Wohnungsunternehmen unterstützt mit dem Opti die Nachwuchsarbeit in den Rostocker Vereinen. Damit jeder Segelklub mit Nachwuchsabteilung eine faire Chance hatte, wurde das 2,30 Meter lange Boot beim WIRO-Sporttag in Warnemünde verlost. Der Opti hat seine Feuertaufe übrigens schon bestanden: Melina Kobus vom YCW ist damit bei der Deutschen Meisterschaft in Starnberg gesegelt. Optimismus kann beim Segeln auf dem kleinen Boot ohne Spitze nicht schaden. Seinen Namen hat der Opti aber aus einem anderen Grund – vom »Optimist Club of Clearwater«, in dem er 1947 erfunden wurde. Fast alle großen Segler haben in der kleinen Kiste das Segeln gelernt. Auch in Rostock. Frank Hildebrandt am Steg vom Yachtclub Warnow. In dem Verein ist er groß geworden. Heute werden hier nicht mehr nur junge Segler ausgebildet. Der Verein hat vor drei Jahren eine Windsurf-Gruppe auf die Beine gestellt. Etliche Deutsche-Meister-Titel auf dem Techno-Surfboard hat der YCW-Nachwuchs schon gewonnen. FOTO: DOMUSIMAGES Wohnen + Leben 11
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