WIRO_aktuell_September_2025

JEDE MENGE ROSTOCK Bezirkshauptstadt Rostock? Dazu fällt den jüngeren Rostockern wahrscheinlich nicht viel ein, den älteren dafür umso mehr. Vielleicht: Neubauwohnung. Teepott in Warnemünde. Arbeiterfestspiele. Rat der Stadt. Haus der Pioniere. Europapokalsieg vom HC Empor. Um das Kapitel der Stadt zwischen 1945 und 1989 dreht sich die neue Ausstellung im Kulturhistorischen Museum. Modell der Wohnungsbauserie WBS 85, die extra für Rostock abgewandelt wurde. Kurator und Museumschef Dr. Steffen Stuth. Das Abhörtelefon der Staatssicherheit aus dem Fünfgiebelhaus 40 prägende Jahre. Bezirkshauptstadt Rostock Bis 4. Januar 2025 im Kulturhistorischen Museum www.kulturhistorisches-museum-rostock.de FOTOS: DOMUSIMAGES Auch wenn 40 Jahre in der DDR für das acht Jahrhunderte alte Rostock nur ein Wimpernschlag waren: Sie haben die Stadt geprägt wie kaum eine andere Zeit. Ob die Südstadt oder Lütten Klein, von Neptunwerft bis Neptunhotel, Stadtautobahn und Lange Straße – all das gäb’s ohne die Jahre als Bezirkshauptstadt wohl nicht. Nun widmet sich das Kulturhistorische Museum der jüngeren Geschichte der Stadt. Als eine von 14 Bezirkshauptstädten hatte Rostock in der Deutschen Demokratischen Republik einen Sonderstatus, erklärt Museumsleiter und Kurator Dr. Steffen Stuth. »Hafenstadt, Sportstadt, Werftstadt, Universitätsstadt, Ferienstadt. Mit diesen Begriffen wurde Rostock überformt – und die hinterfragen wir in unserer Ausstellung.« Sie widmet sich dem florierenden Schiffbau und dem Hafen. Fans vom FC Hansa und dem HC Empor können sich freuen. Auch die Stasi ist ein Thema. So wird das Abhörtelefon aus dem Fünfgiebelhaus zu sehen sein. Der Städtebau nimmt einen großen Teil ein. Die DDR ließ Wohnraum für Zehntausende errichten. »Die Planer in Rostock als ›Tor der DDR zur Welt‹ hatten mehr Möglichkeiten.« Darum hat die Lange Straße ihr unverwechselbares Gesicht bekommen, anders als die Magistralen in Berlin oder Dresden. Extra für Rostocks neue Stadtteile wurde die Wohnungsbaureihe WBS 70 weiterentwickelt. Die Architekten durften sich ausleben, mit prächtigen Reliefs an den Fassaden, Maisonettewohnungen in Schmarl oder dem exklusiven Fünfgiebelhaus. Übrigens: Heute gehört der größte Teil dieser Häuser zum WIRO- Bestand. Wohnen + Leben 6

RkJQdWJsaXNoZXIy NTI3Ng==