WIRO_aktuell_Oktober_2025

500.000 Menschen pro Jahr bekommen in Deutschland eine Krebsdiagnose. Sie brauchen nicht nur die beste medizinische Behandlung, sondern auch Unterstützung in anderen Lebensbereichen. Professor Christian Junghanß, Krebsspezialist an der Universitätsmedizin Rostock, ist der ehrenamtliche Vorsitzende der Krebsgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. Narben fürs Leben »Wir sind für Krebserkrankte und die Angehörigen da, in jeder Phase der Krankheit.« Die Diagnose Krebs reißt Patienten und ihren Familien den Boden unter den Füßen weg. Krebs macht uns schreckliche Angst. Ist das angesichts des medizinischen Fortschritts noch begründet? »Eine Krebsdiagnose ist ein Schock. Krebs ist eine existenzielle Erkrankung, da schwingt immer auch die Angst vor der Endlichkeit mit. Krebs ist immer noch Krebs. Tatsächlich ist das Risiko hoch: Jeder Vierte bekommt im Laufe seines Lebens eine Krebsdiagnose. Allein in MV sind es rund 12.000 pro Jahr. Die gute Nachricht: Die Medizin hat riesengroße Fortschritte gemacht. Bei einigen Krebsarten konnten in den 70er-Jahren vielleicht zehn Prozent der Patienten geheilt werden, heute sind es mehr als 80 Prozent.« Was hat sich verbessert? »Die Medizin kann heute viele Tumorerkrankungen heilen beziehungsweise das Leben mit dem Krebs deutlich verlängern. Vorsorgeuntersuchungen verhindern schwere Verläufe. Wenn Krebs im Anfangsstadium, bei der Darm- oder Brustkrebsvorsorge, entdeckt wird, lässt er sich oft dauerhaft entfernen. Auch in der Diagnostik tut sich eine Menge, ich denke nur an die Flüssigbiopsie: Dabei wird das Blut auf Reste und kleine Bestandteile der Krebszellen untersucht. Ich hoffe, dass man bald in einer einzigen Untersuchung unterschiedlichste Tumorarten mit hoher Sicherheit frühzeitig nachweisen kann. Auch moderne Chemotherapien sind mit denen vor 30 Jahren nicht zu vergleichen, sie sind besser verträglich. Trotzdem: Eine Chemo bringt Nebenwirkungen mit sich. Wir setzen heute oft schonendere Immuntherapien ein, »Jeder Vierte bekommt im Laufe seines Lebens eine Krebsdiagnose.« die zielgerichtet auf die Tumorzellen sind und nur dort wirken. Das verbessert die Lebensqualität der Patienten. Es gibt einige Krebserkrankte, die neben ihrer Therapie normal arbeiten, wenn sie sich gut fühlen – und Außenstehende merken das gar nicht.« Auch wenn viele Krebsarten gut heilbar sind. Krankheit und Therapie hinterlassen Spuren. »Ein Krebspatient bleibt auch nach besiegter Krankheit ein Krebspatient. Es bleiben psychische und körperliche Narben zurück, die trägt man ein Leben lang bei sich. Allein die Furcht, dass der Krebs zurückkommt, ist eine extreme Last. Krebs beeinflusst das Leben in jeder Hinsicht. Darum ist es wichtig, sich auch neben der medizinischen Behandlung Hilfe zu holen. Beispielsweise bei der Krebsgesellschaft MV.« Wie unterstützt die Krebsgesellschaft? »Wir sind Ansprechpartner für die Krebspatientinnen und -patienten sowie ihre Angehörigen. Auch für die Krebs-Selbsthilfegruppen im Land sind wir da, helfen beim Aufbau und der Öffentlichkeitsarbeit. Wir unterstützen begleitende Angebote für Erkrankte wie Theater- und Musiktherapien, Yoga, Trommelkurs und Waldbaden. Diese Dinge haben einen positiven Effekt, das ist wissenschaftlich erwiesen. Auch der ›Sunpass‹ liegt uns am Herzen: Das ist ein Präventionsangebot für die 900 Kitas in MV. Wir wollen das Bewusstsein für Hautkrebs 6 Wissenswertes

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