WIRO_aktuell_Oktober_2025

bei Erziehern und Eltern stärken, bieten Schulungen und Beratungen an, haben spielerische Angebote für Kinder. Aufklärung ist überhaupt eine wichtige Säule unserer Arbeit. Mit Vorsorge und gesunder Lebensweise lassen sich viele Erkrankungen vermeiden beziehungsweise rechtzeitig erkennen.« Auch die Angehörigen leiden und sind voller Sorge, wenn ein geliebter Mensch an Krebs erkrankt. Können die sich auch an Sie wenden? »Wir sind für Krebserkrankte und die Angehörigen da, in jeder Phase der Krankheit. Unsere drei Beratungsteams – bestehend aus Sozialarbeiterinnen und Psychoonkologinnen – sind Ansprechpartner für alle Themen, die mit einer Erkrankung einhergehen. Nach der Diagnose helfen sie beispielsweise bei der Suche nach einem geeigneten zertifizierten Krebszentrum. Das sind Netzwerke aus ambulanten und stationären Einrichtungen. Die Deutsche Krebsgesellschaft hat Leitlinien für diese Krebszentren und ihre Zertifizierung entwickelt. Das Spektrum der Anliegen, die bei uns landen, ist breit. Nur ein paar Beispiele: Angehörige sind überfordert und suchen Unterstützung. Kinder von Patienten kommen mit der Situation nicht zurecht. Finanzielle Engpässe belasten, wenn wegen der Krankheit Einnahmen wegfallen. Ein Patient muss sein Haus umbauen. Manche finden nach der Therapie schlecht in den Alltag zurück. Und wie sieht es mit dem Wiedereinstieg in den Beruf aus? Fast 5.000 Beratungen haben unsere Teams im vergangenen Jahr in MV durchgeführt. Neben unseren festen Standorten in Rostock, Greifswald und Parchim fahren sie auch Außenstellen an. Beratungen sind auch online oder telefonisch möglich.« Wie finanziert sich die Krebsgesellschaft? »Mit Zuweisungen vom Land und Geld von den Krankenkassen decken wir einen Teil unserer Beratungskosten. Ohne zusätzliche Spenden, wie beispielsweise von der WIRO, könnten wir unser Angebot nicht finanzieren.« Was kann ich selbst tun, um Krebserkrankungen zu vermeiden? »Leben Sie gesund! Dazu muss ich etwas ausholen: Jede Zelle unseres Körpers teilt sich, um neue Zellen zu bilden. Bei der Teilung müssen alle Erbinformationen, die Chromosomen, identisch kopiert werden. Dabei passieren Fehler. Normalerweise tötet unser Körper defekte Zellen ab und verhindert so, dass die Fehler weiter kopiert werden. Wenn ich meinen Körper Giften aussetze, sei es Alkohol, Zigaretten, zu viel Sonneneinstrahlung, erhöht sich die Teilungsrate. Das treibt auch die Fehlerquote nach oben. Manch ein Fehler rutscht dann unentdeckt durch und kann an Tochterzellen weitergegeben werden. Manchmal reichen sieben solcher Fehler in einer Zelle aus, um daraus einen Krebs entstehen zu lassen. Je älter wir werden, desto schlechter funktionieren die Reparaturmechanismen. Wenn ich Zellgifte vermeide, mich viel bewege, gebe ich dem Krebs weniger Chancen. Auch Übergewicht ist ein Risikofaktor. Ganz wichtig: Nehmen Sie jeden Vorsorgetermin wahr. Und seien Sie aufmerksam. Ein unerklärlicher Gewichtsverlust ist eine Sache, die man unbedingt beim Arzt abklären sollte.« »Beratungen sind auch online oder telefonisch möglich.« Krebsgesellschaft MV Die drei Beratungsteams in Rostock, Greifswald und Parchim begleiten Krebserkrankte und ihre Angehörigen in allen psychoonkologischen und sozialrechtlichen Fragen. Rostock | 0381 12835996 krebsberatung@krebsgesellschaft-mv.de Greifswald | 03834 8552266 krebsberatung.hgw@krebsgesellschaft-mv.de Parchim | 0381 12835996 krebsberatung.pch@krebsgesellschaft-mv.de www.krebsgesellschaft-mv.de Professor Christian Junghanß ist Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie. Ehrenamtlich hat er vor fünf Jahren den Vorsitz der Krebsgesellschaft MV übernommen. FOTO: MATHIAS RÖVENSTAHL 7 Wissenswertes

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