WIRO_aktuell_November_2025

»Das ist Physik« Wenn in der Zimmerecke dunkle Flecken wachsen, ist der Schreck groß. Schimmel ist ein Albtraum für viele Mieter, das weiß Sascha Brinkmann von der Wohnungswirtschaft Technik aus Erfahrung. Es gibt viele Ursachen: ein unentdeckter Wasserschaden, ein undichtes Fenster oder eine defekte Heizung. In den allermeisten Fällen liegt´s jedoch daran: Mieter knausern beim Heizen und lüften nicht genug. Die Folgen: die Luftfeuchte steigt, Tröpfchenbildung an der Wand, Schimmelsporen vermehren sich. »Man kann die Physik nicht austricksen«, sagt der Techniker. Wie kommt Wasser in die Luft? Beim Duschen und Kochen sammelt sich Wasser in der Raumluft, logisch. Auch beim Atmen und Schwitzen geben wir Feuchtigkeit ab – jede Nacht mehr als einen Liter pro Person! An Feiertagen, wenn viel gekocht wird und Besuch im Haus ist, geht die Kurve steil nach oben. Was man nicht immer im Blick hat: Topfpflanzen geben am Tag bis zu eineinhalb Liter ab. Wäschetrocknen in der Wohnung macht einen Riesenunterschied: Die nassen Klamotten bringen literweise Wasser in die Luft. Lüften, lüften, lüften: Die feuchte Luft muss raus. Dazu öffnet man gegenüberliegende Fenster sperrangelweit, ebenso alle Türen dazwischen. Der Windzug trägt die feuchte Luft innerhalb von wenigen Minuten ins Freie, kühle und trockene Luft strömt von außen rein. Wer nur ein Fenster hat, muss entsprechend länger lüften (siehe Grafik). Wie oft, hängt von den Gewohnheiten ab. Nach dem Aufstehen, Duschen, Kochen auf jeden Fall. Wenn Mieter den ganzen Tag zu Hause sind, müssen sie mehr lüften als Nachbarn, die den ganzen Tag außer Haus sind. Manche Mieter lüften zu wenig, sagt Sascha Brinkmann, weil sie denken: »Energie ist teuer, da will ich die Wärme nicht durchs Fenster jagen.« Sie glauben, dass beim Stoßlüften alle Wärme aus der Wohnung entweicht. Das stimmt nicht. Möbel und Wände speichern Wärme, die geht beim kurzen Lüften auch nicht raus. Und: Frischluft heizt sich schnell auf. Der Techniker verrät noch ein physikalisches Phänomen: Selbst wenn es draußen nieselt, ist die kalte Luft, die durchs Fenster reinströmt, trocken. Beim Heizen nicht geizen: Je wärmer die Luft, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Kalte Luft speichert nur sehr wenig Feuchte, der Rest setzt sich dann an den Wänden ab. Mit anderen Worten: Wer sparsam heizt, begünstigt Schimmel. Denn Schimmelsporen lassen sich mit Vorliebe an kalten, feuchWinter 2 - 4 min Frühjahr/Herbst 4 - 10 min Sommer 12 - 20 min Fenster gegenüberliegendes Fenster/Tür Winter 4 - 6 min Frühjahr/Herbst 8 - 15 min Sommer 25 - 30 min Winter 4 - 6 min Frühjahr/Herbst 8 - 15 min Sommer 25 - 30 min Winter 30 - 75 min Frühjahr/Herbst 1 - 3 h Sommer 3 - 6 h ten Stellen nieder. Mindestens 18 Grad Raumtemperatur empfiehlt Sascha Brinkmann, auch in wenig genutzten Räumen. Kontrolle ist besser: Mit einem Hygrometer hat man die Luftfeuchte immer im Blick. Das Messinstrument gibt’s für ein paar Euro in jedem Baumarkt – oder zur Ausleihe kostenlos in den WIRO-KundenCentern. Die optimale Luftfeuchtigkeit liegt bei 50 bis 55 Prozent. Steigt der Wert darüber: Fenster auf! FOTOS: MATHIAS RÖVENSTAHL So lüften Sie richtig: 7 Wissenswertes

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