Zuerst die gute Nachricht: Der Preis für Allgemeinstrom ist um rund 35 Prozent gesunken. Die Freude darüber dürfte dennoch getrübt sein, denn alles wird teurer – auch die Nebenkosten. 2025 zahlen WIRO-Mieter bis zu 50 Prozent mehr als 2023 für Fernwärme und Warmwasser – für eine 70-Quadratmeter-Musterwohnung knapp 30 Euro mehr im Monat. Die Gründe: 2025 steigt der Arbeitspreis bei den Stadtwerken um 80 Prozent und der CO2-Preis ist bei Fernwärme deutlich höher als bei anderen Energieträgern. Dazu kommen weitere Preis- und Kostensteigerungen: Müllentsorgung und Straßenreinigung werden teurer, ebenso Winterdienst und Gartenpflege. Die Gebühren für Trink- und Abwasser klettern in diesem Jahr ebenfalls nach oben, wie der Warnow-Wasser- und Abwasserverband (WWAV) und die Nordwasser GmbH zum Jahresende bestätigt haben.
Sauberes Wasser ist keine Selbstverständlichkeit
Zwar gibt es genügend Süßwasser in Deutschland, doch es ist ungleich verteilt. Trockenzeiten und Überschwemmungen verstärken den Mangel an Wasser, auch bei uns. Zugleich nimmt die Qualität des Wassers ab. Synthetische Chemikalien wie Pestizide, hormonaktive Stoffe, Mikroplastik oder Nanopartikel sammeln sich an den tiefsten Stellen in der Landschaft – in Bächen, Seen und im Grundwasser. Die Trinkwasseraufbereitung ist deshalb aufwendig und teuer. Hinzu kommen der Ausbau und die Sanierung der Wasserversorgungssysteme, damit das kostbare Nass auch in die Haushalte fließen kann.

Inflation und Investitionen treiben Preise hoch
Fernwärme, Warmwasser sowie die Be- und Entwässerung machen bei WIRO-Mietern rund 44 Prozent der Betriebskosten aus. Nach drei stabilen Jahren steht seit dem 1. Januar auch eine deutliche Gebührenerhöhung für Trink- und Abwasser an. Die sei aufgrund stark gestiegener Kosten „unumgänglich, um die gesetzlich vorgeschriebene Kostendeckung sicherzustellen“, erklärt WWAV-Geschäftsführerin Katja Gödke mit Blick auf Verteuerungen bei Energie, Chemikalien, Bauleistungen und Personal. Allein die Baukosten für die Trink- und Abwasserversorgung hätten sich um 35 Prozent erhöht.

Die neuen Gebühren gelten vorerst für ein Jahr bis zum 31. Dezember 2025. Laut einer Beispielrechnung erhöhen sich die Jahreskosten für Trink-, Schmutz- und Niederschlagswasser für einen Vier-Personen-Haushalt im Mehrfamilienhaus um monatlich 7,40 Euro. Für eine vierköpfige Familie im Einfamilienhaus werden 13 Euro mehr fällig.
Die verkaufte Trinkwassermenge, die seit 2018 leicht sinke, gebe bei etwa 80 Prozent Fixkosten „keinen großen Spielraum“, sagt Katja Gödke. Der Verbrauch der 270.000 Menschen im Versorgungsgebiet lag 2024 bei voraussichtlich rund 13,6 Millionen Kubikmetern und damit etwas niedriger als im Vorjahr. Das bedeute geringere Einnahmen für den Wasserversorger.
Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt bei rund 100 Litern pro Tag und damit knapp 20 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt. Die Folge: Erstmals seit 2009 werden auch die Grundgebühren im Trink- und Schmutzwasser angehoben.
Wie im Jahr 2024 wird der Wasserversorger im Großraum Rostock auch 2025 gut 50 Millionen Euro in die Infrastruktur investieren. Zu den laufenden Baumaßnahmen bei der Trink- und Abwasserversorgung gehören beispielsweise die Arbeiten in der Werftstraße und der Satower Straße. Hinzu kommt eine Großbaustelle in der Rostocker Straße in Warnemünde, die gemeinsam mit dem Straßenbau und der Fernwärmeerschließung umgesetzt wird.
2025 steht auch eine große Investition in die Rostocker Kläranlage an: der größten Abwasser-Aufbereitungsanlage in MV. Bis 2027 wird die mechanische Vorreinigung als eine von fünf Verfahrensstufen für insgesamt 34 Millionen Euro erneuert. Außerdem fließen rund zwei Millionen Euro in die Sanierung der Ozon-Anlage im Rostocker Wasserwerk aus dem Jahr 1995.


Titelfoto und Fotos: Nordwasser
So werden Betriebskosten abgerechnet
Neben der Nettokaltmiete zahlt jeder Mieter monatlich Betriebskosten voraus. Von diesen Abschlägen begleicht die WIRO bei den Versorgern die laufenden Rechnungen für Heizung, Versicherungen, die Müllabfuhr oder Wasser. Einmal im Jahr wird für das vergangene Kalenderjahr die Betriebskostenabrechnung auf Basis der von den Versorgern in Rechnung gestellten Kosten erstellt. Das heißt, die WIRO ermittelt für jede Wohnung die tatsächlich angefallenen Betriebskosten und verrechnet diese mit den von Mietern geleisteten Vorauszahlungen. Wenn dort ein Minus steht, weil vielleicht der Mieter im Winter mehr heizt oder Wasser verbraucht, werden die monatlichen Vorauszahlungen für die Zukunft angepasst. Das gilt insbesondere auch, wenn die Preise der Versorger steigen. Am Ende schützet die WIRO so ihre Kunden vor hohen Nachzahlungen im Folgejahr.
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