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Ein richtig gutes Team: Ehrenamtlerin Hannelore Stimm, kurze blonde Haare, Brille, mit der 98-jährigen fröhlichen Dame Gerda Holz (li.) und Lea Freese, Mitarbeiterin vom SBZ Schmarl, die Ehrenamtler und betagte Einwohner zusammenbringt.

Wohnen + Leben

Jeder Mensch braucht Menschen – Ehrenamt gegen Einsamkeit in Schmarl

Die 98-jährige Gerda Holz war sofort angetan von der Idee der Schmarler SBZ-Mitarbeiterin Lea Freese, sie mit Ehrenamtlerin Hannelore Stimm zu »verkuppeln«.

Genau genommen gehört Gerda Holz gar nicht zu denen, um die es hier gehen soll. Mit 98 Jahren hat die Schmarlerin zwar ein gesegnetes Alter. Aber Gerda Holz unternimmt Busreisen, sie ist gern unter Menschen und meistert ihr Leben allein. Trotzdem war sie sofort angetan von der Idee Lea Freeses, sie mit Hannelore Stimm zu »verkuppeln«. Die Mitarbeiterin vom SBZ Schmarl bringt Ehrenamtler und betagte Einwohner zusammen, denen Anschluss und Gesellschaft fehlen.

Ein richtig gutes Team: Hannelore Stimm (kurze blonde Haare, Brille) und die 98-jährige fröhliche Gerda Holz (li.)
Ein richtig gutes Team: Hannelore Stimm und Gerda Holz (li.). Auf dem Titelfoto ist auch Lea Freese im Bild. Fotos: Mathias Rövensthal

Mindestens einen Termin pro Woche machen die beiden Schmarlerinnen miteinander aus. Mal geht‘s zum Promenieren und Eisessen nach Warnemünde. Mal hilft die Jüngere der Älteren bei der großen Wäsche. Neulich hat Gerda Holz ihr Ladekabel im Urlaub vergessen, da hat Hannelore Stimm Ersatz besorgt. Ansonsten, erklärt Gerda Holz nachdrücklich, kommt sie prima alleine zurecht. Früher war sie Leiterin der Lohnbuchhaltung bei der DSR. Sie mag es bis heute, wenn alles seine Ordnung hat. Hannelore Stimm heißt zwar offiziell Alltagshelferin, aber für Gerda Holz ist sie mehr als das: eine gute Freundin. Auch Hannelore Stimm, 70 Jahre alt und ehemalige Bankkauffrau, freut sich auf jedes Treffen. »Gerdi kann so viele spannende Geschichten von früher erzählen.«

Das Projekt »Älter werden – Gesellschaft leisten durch Ehrenamt« wurde von der Hanse- und Universitätsstadt initiiert. Es läuft in fünf Stadtteilen, für Schmarl ist Lea Freese die Koordinatorin. Ein Blick in die Statistik: Mehr als jeder vierte Schmarler ist älter als 65 Jahre. In jedem zweiten Haushalt lebt nur eine Person. »Einsamkeit ist ein großes Thema.« Die Geschichten ähneln sich: Mit dem Renteneintritt fallen Struktur und soziale Kontakte weg. Die Kinder leben woanders, der Partner ist vielleicht verstorben. »Da ist der Weg in die soziale Isolation nicht weit. Aber jeder Mensch braucht andere Menschen.«

Lea Freese sucht Schmarler, die jemanden unter ihre Fittiche nehmen wollen. An Freiwilligen mangelt es nicht. Schwieriger ist es, die Älteren davon zu überzeugen, das Angebot anzunehmen. Lea Freese hat einen Draht zu Ärzten, hört sich bei Besuchern des SBZ um, wo jemand allein ist. Sie nimmt Kontakt auf, bietet Unterstützung an. Aber die Resonanz könnte besser sein.

Bei Lea Freese ist die Anbahnung in sensiblen Händen. »Ich rede zuerst ausführlich mit beiden Seiten und wäge ab, ob sie auf einer Wellenlänge wären.« Nach dem ersten Treffen, zu dritt, sollen die Beteiligten zweimal drüber schlafen, bevor sie entscheiden. »Alle müssen sich wohlfühlen.« Jedes Duo hat seinen Weg gefunden, die Partnerschaft mit Leben zu füllen. Wie oft sie sich treffen und was sie machen, entscheiden sie allein. »Das geht vom gemeinsamen Einkauf über Schachspielen bis zu Arztbesuchen, bei denen man sich über Begleitung freut.«

»Gesellschaft leisten durch Ehrenamt«

Infos & Kontakt: Lea Freese | SBZ Schmarl »Haus 12« | Am Schmarler Bach 1 | 0170 2368010
alltagshilfe-schmarl@asb-kjh.de

Das Projekt läuft ebenfalls in Evershagen (0151 14232712), Reutershagen (0157 80698927), Lütten Klein (0381 12762110) und Groß Klein (0176 15007733)

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Grafik - empfangene E-Mail, Hand hält ein Mobiltelefon mit einem Icon, dass eingegangene E-Mails anzeigt

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