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Nachwuchs-Rapper Wicked Wanjo posiert mit Rastazöpfen und Baggy-Jeans auf einem blauen Stahlkran.

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Hört, hört: Rostocker Musiker vorgestellt

Der Landesverband für populäre Musik & Kreativwirtschaft mit Sitz in der Rostocker Frieda 23 ist für alle da, die ihre Musik auf die Bühne bringen wollen.

Martha Lea Hasselberg

Martha Lea Hasselberg vom PopKW singt auch selbst, in der Band »Gelée« und im Duo »Marleo«. Sie steht locker vor einer bunt gestalteten Wand und trägt braune lockige Haare, ein gelbes Shirt und blaue Jeans.
Martha Lea Hasselberg vom PopKW singt auch
selbst, in der Band »Gelée« und im Duo Marleo«.

Wir haben mit Martha Lea Hasselberg, Auszubildende und selbst Sängerin, über die heimische Musikszene gesprochen.

Wie ist es um die Rostocker Musikszene bestellt? Eher mau oder bunt?
»Die Musikszene in Rostock ist vielfältig. Von Rock & Pop, über Elektro, Hip Hop, Techno bis Metal und Folk ist alles dabei. Mit allen
Rostocker Bands, Gruppen, Einzelmusikern und DJs könnte man locker ein Jahresprogramm bestreiten. Wir haben Musikschaffende, die über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind wie die »Les Bummms Boys« und »Weaving the Guns«. Aber viele haben noch einen weiten Weg vor sich, um sichtbar zu werden.«

Wie kann die PopKW unterstützen?
»Wer noch am Anfang steht, hat viele Hürden vor sich. Wir sind die erste Anlaufstelle für unerfahrene Künstlerinnen und Künstler, begleiten die ersten Schritte. Wir stellen Workshops zu allen möglichen Themen auf die Beine, die einem in der Branche so begegnen: Wie formuliere ich eine Bookinganfrage? Was sind die Grundlagen der Tontechnik? Und wie melde ich mich eigentlich bei der GEMA an?

Außerdem verwalten wir Gagenfonds aus Mitteln des Landes. Daraus können Nachwuchskünstlerinnen und -künstler Zuschüsse für Auftritte beantragen, das senkt das Risiko für die Veranstalter. Es ist nämlich so, dass sich Bühnen oft nicht trauen, Musikschaffende mit geringer Reichweite zu engagieren – dadurch bekommen die aber nur schwer eine Chance. Wir wollen sie mit den Kulturakteuren vernetzen. Wir veranstalten auch eigene Formate, das bekannteste ist das Landespopfestival. Dort ermöglichen wir ihnen, vor Publikum aufzutreten und den Bühnenbetrieb live zu erleben. Im Sommer wollen wir zum zweiten Mal unsere Blockpartys in Rostock veranstalten, mit Musik und vielen Workshops für den Nachwuchs.«

Welche Chancen hat man denn als Musiker aus Rostock, groß rauszukommen? Und helfen die Sozialen Medien?
»Man muss realistisch sein: Es ist schwierig, von der Musik zu leben. Auch wenn man sehr hart dafür arbeitet. Nur wenige entscheiden sich dafür, alles auf eine Karte zu setzen und ausschließlich Musik zu machen. Natürlich eröffnen TikTok, Instagram & Co neue Möglichkeiten. Aber das ist nicht so einfach wie es aussieht, nur den allerwenigsten gelingt der Durchbruch mit Glück. Dahinter steckt oft ein straff strukturiertes Social-Media-Management, und das kann und will nicht jeder leisten.«

www.popkw.de

Henrik Plothe – Straßenmusiker

Ob Musikfreund oder nicht: An Henrik Plothe kommt man als Rostocker gar nicht vorbei. Beim Bummel durch die Kröpi sieht man den schlaksigen 28-Jährigen schon von weitem – und vor allem hört man ihn. Seinem E-Bass entlockt er Ohrwürmer für die Passanten, immer mit einem sonnigen Lächeln im Gesicht. »Es gibt keine bessere Bühne als die Straße. Das Publikum ist absolut ehrlich.« In der City spielt Henrik Plothe viele Hits aus den 80ern bis zu den
2000ern. Aber seine Liebe zur Musik kennt keine Genres. Er ist Teil einer Coverband, außerdem Ersatzbassist beim offenen Chor Rosi. Der Rostocker produziert auch eigene Musik. Die ist melancholisch,
manchmal düster, inspiriert von dunklen Wintern in Schweden, seiner zweiten Heimat. Mit 16 Jahren hat sich Henrik Plothe sein erstes Instrument beigebracht, Gitarre, ohne Lehrer ganz allein. »Manchmal habe ich sechs Stunden am Tag in meinem Zimmer gespielt.« Später kamen noch das Klavier dazu und seine große Liebe E-Bass. Mit seiner Straßenmusik will Henrik Plothe auch ein Zeichen setzen. Gegen den schnellen Zeitgeist und Oberflächlichkeiten. »Ich wünsche mir, dass gerade junge Leute einen Zugang zur handgemachten Musik finden.«

Straßenmusiker Henrik Plothe musiziert mit Gitarre in der Rostocker Kröpeliner Straße. Unübersehbar: sein gelber Parka und seine langen braunen Haare.
»Es gibt keine bessere Bühne als die Straße. Das Publikum ist absolut ehrlich«, sagt Henrik Plothe.

Wicked Wanjo – Rapper

Nachwuchs-Rapper Wicked Wanjo posiert mit Rastazöpfen und Baggy-Jeans auf einem blauen Stahlkran.
Wicked Wanjo: »Ich rappe über alles, von persönlichen Erfahrungen bis Gesellschaftskritik.«
Fotos: M. Rövensthal

Wanja Jon König wusste schon früh, was er will. Mit elf Jahren hört er zum ersten Mal den Wu-Tang Clan – und verliert sein Herz an Hip Hop. »Das ist eine Lebenseinstellung, eine Kultur.« Der kreative Junge taucht ein und lebt sich aus, lernt Breakdance, begeistert sich für Graffiti und vor allem für Rap-Musik. Als seine Eltern ihm zum
Geburtstag ein Mikro schenken, veröffentlicht er seinen ersten Track. Seitdem sammelt er alle brauchbaren Reime, die ihm in den Kopf kommen, in einem alten Schuhkarton. »Ich rappe über alles, von persönlichen Erfahrungen bis Gesellschaftskritik.«
Aufgewachsen ist Wanja in der Nähe von Bützow. Im vergangenen Sommer zieht der 19-Jährige in die Rostocker KTV, arbeitet als Bufdi bei Radio LOHRO mit. In der Redaktion lernt er viel übers Radio-machen, moderiert sogar seine eigene Sendung. Bei »Rhythm and Poetry« dreht es sich natürlich um Rap, jeden 4. Montag im Monat ab 21 Uhr. Fast nebenbei bringt es Wicked Wanjo, so Wanjas Künstlername, zu einer gewissen Berühmtheit. Gemeinsam mit Bruno Brutalos hat er auf der Fête de la Musique gerappt, auf Partys
von der PopKW und im Küchenkonzert von LOHRO. Die Beiden waren im Vorprogramm von namhaften Rappern wie »Morlockk Dilemma«. »Ich mag es, auf der Bühne zu performen.« Wanjas nächstes Ziel: ein eigenes Album oder eine EP. »Ich würde gern etwas in den Händen halten.«

Olaf Straube – Sänger

Als er seinen Freunden in der Silvesternacht 2005 ganz trocken
mitteilte: »Ich bin ab heute nicht mehr Banker, sondern Künstler«, dachten die an einen Scherz. Dabei hatte Olaf Straube längst Nägel mit Köpfen gemacht, seinen Job samt Krawatte an den Nagel
gehängt. Nach vielen Jahren in der Finanzwelt hat er seinen Kindheitstraum wahrgemacht: Er wollte immer als Sänger auf die Bühne, hat schon als Knirps mit seiner Gitarre Hits nachgesungen.
»Irgendwann wurde der Wunsch so stark, dass ich es tun musste.«

Olaf Straube im schwarzen Anzug vor einem Bücherregal.
Künstler statt Banker: Olaf Straube. Foto: privat

Olaf Straube hat Gesangsunterricht genommen, eigene Songs geschrieben, sich einen Produzenten gesucht. Mit unerschütterlicher Zuversicht und der Erfahrung aus seinem ersten Leben geht der Rostocker seitdem seinen Weg. Er kann viele Geschichten erzählen. Zum Beispiel, wie er, noch ohne Kontakte und einen Namen in der Szene, beim Manager von Andrea Berg anrief und sich für ihr Vorprogramm anbot – und es am Ende sogar so weit kam. Olaf Straube hat einen Buchverlag gegründet, um seinen eigenen Schlagerroman herauszubringen. Er hatte Auftritte mit
Roland Kaiser und Matthias Reim, war im Radio und TV, hat aufregende Begegnungen und auch Trennungen hinter sich. Egal was war: Aufgeben war nie eine Option. »Wenn eine Mauer hoch ist, suche ich nach dem Tor oder hüpfe drüber.« Heute ist er sein eigener Komponist, Texter, Produzent und Manager. »So kann ich mir zu 100 Prozent treu bleiben.« Seine Musik verortet er zwischen Deutschpop und modernem Schlager. Vor wenigen Tagen hat er im Theater des Friedens sein zweites Album präsentiert. »Alle Farben« liegt längst bei wichtigen Radiostationen in
Deutschland und darüber hinaus. Die ersten Interviewtermine sind vereinbart. »Ich freue mich auf alles, was kommt!«

www.olaf-straube.de
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Grafik - empfangene E-Mail, Hand hält ein Mobiltelefon mit einem Icon, dass eingegangene E-Mails anzeigt

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